Bahnradsport ist fester Bestandteil der olympischen Sommerspiele, doch nur wenige TPSKler haben jemals auf dem typischen Oval mit Steilkurven trainiert. Und das, obwohl Köln viele Jahrzehnte lang unmittelbar an Sporthochschule und Müngersdorfer Stadion eine Radrennbahn hatte. Da diese aktuell an gleicher Stelle neu gebaut wird, müssen Bahnrad-Fans nach Kaarst-Büttgen bei Neuss fahren. Im dortigen Sportforum trainieren nicht nur Profis und Kader-Athleten aus NRW, Belgien und den Niederlanden. Auch für Breitensportler besteht regelmäßig die Möglichkeit, mehr oder weniger schnelle Runden zu drehen.
Marius und Sebastian waren früher schon gemeinsam über das alte Kölner Oval geflitzt und hatten sich dort (wieder) mit dem Bahnrad-Virus infiziert. Jetzt, in der dunklen Jahreszeit, hat das überdachte und beleuchtete Sportforum natürlich noch mehr Anziehungskraft. Also Termin gesucht, per E-Mail angemeldet und am Freitagabend nach Kaarst-Büttgen gefahren. Das liegt recht weit draußen, ist mit S-Bahn oder Auto aber gut zu erreichen. Von Nippes fährt man etwa 35 Minuten.
Vor Ort zahlt man einen Unkostenbeitrag und Miete für ein Bahnrad, welches einem in passender Größe aus dem großen Fundus des Forums herausgesucht wird. Sattelhöhe eingestellt, Pedale montiert und schon geht es auf erste Testrunden. Es dauert etwas, bis man sich an den relativ dicken und starren Gang sowie fehlende Bremsen gewöhnt hat. Danach läuft es rund. Plötzliche Bremsmanöver anderer Fahrer sind ja auch technisch unmöglich.
Mit wachsender Routine traut man sich immer höher in die bis zu 47 Grad steilen Kurven. Wichtig: immer weiter treten und nicht zu langsam werden. Der Tacho an den Leihrädern bietet gute Orientierung. 30, 40 oder 45 km/h sind nicht ungewöhnlich. So trainiert man insbesondere die Kraftausdauer, kann aber auch Sprints einstreuen, um Puls und Durchschnittsgeschwindigkeit hochzujagen.
Nach dem Training bietet das Forum wirklich gute Duschen. Wer mag, kann auch ins benachbarte Restaurant oder gleich ins zugehörige Hotel einkehren, wo man vielleicht sogar Weltmeister oder Olympioniken trifft.
Wer Interesse an dieser speziellen Rad-Disziplin hat, kann sich gerne melden. Zwischen Oktober und März steht die Bahn jeden Freitag für Jederfrau und Jedermann offen. (SD)